Feng-Ying Huang, Ai-Ling Hsu, Yi-Ping Chao et al.
Der Tod eines geliebten Menschen ist eines der schwersten, aber unvermeidlichen Ereignisse im Leben. Er verursacht Trauer und eine intensive, depressionsähnliche Niedergeschlagenheit.
Jüngste Studien haben nachgewiesen, dass die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (MBCT) bei Trauernden die Fähigkeit zur Emotionsregulation verbessern kann. MBCT stärkt das Wohlbefinden von Trauernden durch die Verbesserung kognitiver Fähigkeiten. Ging es um neuronale Korrelate, konzentrierten sich frühere Studien um die Linderung des störenden Einflusses von Emotion auf kognitive Prozesse. Wir stellten hier die Hypothese auf, dass die Trauer nach einem Verlust grundsätzlich globale Veränderungen in den Netzwerken des ruhenden Gehirns auslöst und ein Teil der Konnektivität der Netzwerke im Gehirn nach einer MBCT-Intervention wiederhergestellt werden könnte. 19 Hinterbliebene nahmen an dem 8-wöchigen MBCT-Programm teil. Untersucht haben wir (a) die großräumigen Veränderungen der Gehirnkonnektivität, die durch das MBCT-Programm beeinflusst wurden, sowie (b) den Zusammenhang zwischen diesen Veränderungen und den Angaben, die die Teilnehmen-den in verschiedenen Fragebögen gemacht haben. Nach der MBCT zeigten die Trauernden im Ruhezustand eine Verringerung der Internetwork-Konnektivität jeweils im Salience-, Default-Mode- und Frontoparietal-Netzwerk. Dieser Effekt zeigte sich jedoch nicht unter emotionaler Erregung, was auf eine verminderte Aufmerksamkeit für spontanes Gedankenwandern nach der MBCT hindeutet. Außerdem standen die Verände-rungen der funktionellen Konnektivität zwischen subkortikalen (z. B. Caudatus) und kortikalen Netzwerken (z. B. cingulo-opercular/sensorimotorisch) in Zusammenhang mit den veränderten Werten in den Fragebögen zu Achtsamkeit, Angst und der Fähigkeit zur Emotionsregulation. Zusammenfassend lässt sich schlussfolgern, dass MBCT die spontane Emotionsregulation bei Hinterbliebenen durch die Reorganisation der Netz-werke im Ruhezustand verbessern könnte.
Huang, F. Y.; Hsu, A. L.; Chao, Y. P.; Shang, C. M.; Tsai, J. S.; Wu, C. W. (2021). Mindfulness-based cognitive therapy on bereavement grief: Alterations of resting-state network connectivity associate with changes of anxiety and mindfulness. Human Brain Mapping, Vol. 42, Nr. 2, S. 510-520. doi: 10.1002/hbm.25240.
Den Artikel finden Sie unter: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/pdf/10.1002/hbm.25240 oder wenden Sie sich an Hildegard Willmann (h.willmann@trauerforschung.de) und nennen Sie Au-tor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.

