Jacqui Scott, Barbara Mason, Aisling Kelly

Zahlreiche junge Menschen sind gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen. Sie kommen auch in Großbritannien an. Dort angekommen, sind sie mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert.

Dazu zählen unter anderem die Verarbeitung des Erlebten, die kulturellen Unterschiede sowie die Ungewissheit, was als Nächstes passiert beziehungsweise was die Zukunft bringt. In diesem Beitrag werden aktuelle Theorien zum Thema Jugendmigration kritisch hinterfragt, indem den Theorien konkrete Erfahrungen junger Menschen gegenübergestellt werden. Dafür wurden Tiefeninterviews mit fünf jungen Männern durchgeführt. Sie konnten rekrutiert werden, weil die Autorinnen Teil eines kommunalen Jugendprojekts waren, das junge Migranten berät und unterstützt. Die Teilnehmer lebten in oder in der Nähe von London. Sie lebten in betreuten Unterkünften, konnten sich aber frei bewegen. Vier der Befragten waren Muslime, ein Teilnehmer war Christ. Die Interviews wurden mittels Interpretativer Phänomenologischer Analyse (IPA) ausgewertet. Dabei wurde ein kulturspezifisches Verständnis von Bewältigung entwickelt. Es zeigte sich, dass diese jungen Menschen ihr Leben trotz der zahlreichen Verluste aktiv gestalten und durch die Verbindung zu anderen Personen Unabhängigkeit erlangen. Religiöse Ideen spielten eine wichtige Rolle. Ihre religiös geprägten Weltanschauungen halfen den Jugendlichen, den Erfahrungen einen Sinn zu geben. In dieser Studie wurde Religion als etwas überwiegend Positives und Wohltuendes beschrieben. Es stellt sich Frage, wie die Bewältigung solcher Erfahrungen ausfällt, wenn junge Menschen mit ihrer religiösen Weltanschauung in Konflikt stehen. Die Studie macht Vorschläge, wie junge Menschen durch Fachkräfte und die Gemeinschaft unterstützt werden können.

Scott, J.; Mason, B.; Kelly, A. (2022). ‘After god, we give strength to each other’: young people’s experiences of coping in the context of unaccompanied forced migration, Journal of Youth Studies. DOI: 10.1080/13676261.2022.2118033.

Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich an h.willmann@trauerforschung.de und nennen Sie Autor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.

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