Kari Dyregrov, Kristine B. Titlestad, Lillian Selseng
Drogenbedingte Todesfälle stellen eine große Herausforderung für die Hinterbliebenen dar.
Die psychischen und sozialen Auswirkungen sind gut dokumentiert. In diesem Beitrag wird erstmals untersucht, wie hinterbliebene Geschwister die informelle Unterstützung nach drogenbedingten Todesfällen erleben. Es wurden zehn teilstrukturierte Interviews mit trauernden Geschwistern geführt und anhand der reflexiven thematischen Analyse ausgewertet. In der Analyse wurden drei Hauptthemen identifiziert: (1) Als wertvoll erlebte Unterstützung beinhaltet eine ganze Bandbreite an Wünschen und Inhalten; (2) Drei Aspekte scheinen die soziale Unterstützung für die Geschwister zu behindern: komplexe Familienbeziehungen, unterschiedlichen Trauerreaktionen sowie Stigma, Scham und Abwertung; (3) Offenheit und das Erleben von gegenseitiger Nähe sind Möglichkeiten die Unterstützung zu fördern. Der Artikel diskutiert weiterhin die Aspekte „starke“ Geschwisterrolle, komplexe Familienbeziehungen, Stigmatisierung, schützendes Schweigen und sozial weniger anerkannte Trauer. Abschließend wird die Bedeutung der interaktionellen Aspekte für die klinischen Praxis erörtert, damit Hinterbliebene die informelle Unterstützung besser für sich nutzen können.
Dyregrov, K., Titlestad, K.B., Selseng, L.B. (2025). Why Informal Support Fails for Siblings Bereaved by a Drug-Related Death: A Qualitative and Interactional Perspective. Omega (Westport), Vol. 90, Nr. 4, S. 1844-1865. doi: 10.1177/00302228221129372
Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich an Hildegard Willmann (h.willmann@trauer-forschung.de) und nennen Sie Autor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.