Alexandros Katsiferis, Samir Bhatt, Laust Hvas Mortensen, Swapnil Mishra, Rudi G. J. Westendorp

Hintergrund: Der Verlust des Ehepartners/der Ehepartnerin ist ein Lebensereignis, das ältere Menschen unterschiedlich betrifft. Diese Studie hat untersucht, wie sich der Verlust eines Ehepartners/einer Ehepartnerin auf die Krankheitskosten und die Sterblichkeit in der Allgemeinbevölkerung auswirkt. Dabei wollten wir schwerpunkmäßig wissen, welchen Einfluss Alter und Geschlecht haben.

Methoden: Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine bevölkerungsbasierte, retrospektive Kohortenstudie. Die Daten von 924.958 dänischen Bürger*innen über 65 Jahre wurden ausgewertet. Die Daten stammen aus dem Zeitraum 2011 bis 2016. Für den gleichen Zeitraum wurden die Gesundheitsausgaben von Personen nach einem Todesfall mit den Gesundheitsausgaben von Menschen ohne Todesfall verglichen. Das Sterblichkeitsrisiko wurde anhand einer Ereigniszeitanalyse ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt waren 77.722 (~8,4 %) Personen von einem Todesfall betroffen, 65,8 % der Personen waren Frauen. In der Gruppe der Männer führte der Todesfall im Jahr danach zu einem Anstieg der Gesundheitsausgaben. Die Kosten lagen mit 42 Euro pro Woche (95 % CI, 36 bis 48) höher als die Kosten in der Gruppe nichtbetroffener Männer. Bei betroffenen Frauen stiegen die Kosten auf 35 Euro pro Woche an (95 % CI, 30 bis 40). Das Sterblichkeitsrisiko war im ersten Jahr nach dem Todesfall am höchsten. Unter Männern war das Risiko höher als unter Frauen. Jüngere ältere Personen haben ein besonders hohes Risiko, während Hochaltrige kaum davon betroffen waren. Im Vergleich zur Kontrollgruppe war die Sterblichkeit im Jahr nach dem Verlust der Ehepartnerin bei Männern im Alter von 65 bis 69 Jahren um 70 % höher (HR 1,70 [95 % CI 1,40 bis 2,08]) und blieb über einen Zeitraum von sechs Jahren erhöht. Die Sterblichkeit von Frauen im Alter von 65-69 Jahren war im ersten Jahr um 27 % höher (HR 1,27, [1,07 bis 1,52]) und normalisierte sich danach.
Schlussfolgerung: Der Tod eines Partners/einer Partnerin wirkt sich auf ältere Menschen unterschiedlich aus. Jüngere ältere Männer stellen die Gruppe dar, die am stärksten gefährdet ist und sich nur begrenzt erholt.

Katsiferis, A.; Bhatt, S.; Mortensen, L. H.; Mishra, S.; Westendorp, R. G. J. (2023). Sex differences in health care expenditures and mortality after spousal bereavement: A register-based Danish cohort study. PLoS ONE, Vol. 18, Nr. 3, S: e0282892. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0282892.

Den Artikel finden Sie online unter https://static-curis.ku.dk/portal/files/339954841/Fulltext.pdf oder wenden Sie sich an h.willmann@trauerforschung.de und nennen Sie Autor*innen, Jahr und den englischsprachigen Titel der Veröffentlichung.

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