Margaret Stroebe, Henk Schut

Der Tod eines geliebten Menschen kann Hinterbliebenen buchstäblich das Herz brechen. Tatsächlich können Verluste nicht nur zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, sondern sie erhöhen auch das Risiko, selbst zu sterben.

Daher ist es nicht überraschend, dass die Auswirkungen von Verlusten auf die Hinterbliebenen von Psychologen gründlich erforscht werden. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei vor allem folgende Fragen: Wie bewältigen Betroffene den Verlust? Welche Menschen sind besonders gefährdet, was eine ungünstige Entwicklung betrifft? Und was sind die Gründe dafür? Dabei liegt das Augenmerk häufig auf dem trauernden Menschen als Individuum. Doch in den meisten Fällen trauern Menschen nicht isoliert von anderen. Meistens wird Trauer mit Familienmitgliedern geteilt, die ja ebenso diesen Verlust erlitten haben. Die Dynamik innerhalb der Familie beeinflusst das persönliche Erleben und umgekehrt. Hinzu kommen familiäre Belastungen wie finanzielle Probleme, rechtliche Fragen und Veränderungen innerhalb der familiären Beziehungen, die bewältigt werden müssen. Die Wissenschaft beschäftigt sich schon mit vielen Stressoren. Dennoch ist auffällig, dass viele Studien entweder nur das Individuum als Ausgangspunkt für ihre Untersuchungen wählen oder nur die Familie in den Mittelpunkt stellen. Wünschenswert ist die Verknüpfung beider Perspektiven. Aus diesem Grunde haben wir das Duale Prozessmodell um eine familiäre Ebene erweitert. Wir hoffen dadurch, zu einer realistischeren Sichtweise auf Trauerprozesse beitragen zu können.

Stroebe, Margaret; Schut, Henk (2015): “Family Matters in Bereavement: Toward an Integrative Intra-Interpersonal Coping Model”, in: Perspectives on Psychological Science, Vol. 10, Nr. 6, S. 873–879.

Bei Interesse finden Sie den gesamten englischsprachigen Artikel als PDF-Download unter www.trauerforschung.de oder unter: http://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/1745691615598517

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