Marie-Claude Proulx, Anne-Marie Martinez, Franco Carnevale, Alain Legault

Der Tod eines Kindes ist für die Eltern oft eine traumatische Erfahrung. Da die meisten Untersuchungen sich jedoch primär mit den Erfahrungen der Mütter befassen, wissen wir über die Trauer der Väter immer noch zu wenig. Daher bestand das Ziel dieser phänomenologischen Untersuchung darin, mehr über das Erleben der Väter nach dem Tod ihres Kindes zu erfahren.

Zu diesem Zwecke führten wir 13 Interviews mit Vätern durch. Die Kinder, um die sie trauerten, waren zwischen einem Jahr und 17 Jahren alt. Zum Zeitpunkt der Befragung lag der Tod zwischen einem Jahr und sechs Jahren zurück. Alle Kinder starben auf der Intensivstation einer Kinderklinik im Osten Kanadas. Sie starben entweder unerwartet oder infolge einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Die Auswertung der Interviews zeigt, dass die Väter nach dem Tod eines Kindes intensiv leiden und sich zwischen Vergangenheit und Zukunft zerrissen fühlen. Drei zentrale Themen kristallisierten sich bei ihnen heraus: Das Bedürfnis nach vorne zu schauen, um einen Zusammenbruch zu vermeiden; das Bedürfnis, die Erinnerungen an das Kind im Alltag wach zu halten und der Wunsch, die Verlusterfahrung für sich sinnvoll einzuordnen. Die klinische Bedeutung der Ergebnisse wird abschließend diskutiert.

Proulx, Marie-Claude; Martinez, Anne-Marie; Carnevale, Franco; Legault, Alain (2016): “Fathers’ Experience After the Death of Their Child (Aged 1–17 Years)“, in: OMEGA, in Vol. 73, Nr. 4, S. 308-325.

Bei Interesse am gesamten Artikel wenden Sie sich bitte an h.willmann@trauerforschung.de

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